Flieg heim zu Jesus

Apfelblüten vor blauem Himmel

„Und dann stirbst du.

Und dann fliegst du in den Himmel, ganz hoch, zu Gott.

Und dann bleibst du da. Für immer.“ (meine Tochter, 4 J.)

Nach neunzig Lebensjahren und zwei Wochen ist meine Oma gestorben. Mein Kopf sagt: „Hey, sie hat jetzt keine Schmerzen mehr. Sie hatte ein langes und volles Leben.“ Aber mein Körper sagt mehr als das. Als ich zum Beispiel etwas bei ihr in der Wohnung hole, es noch nach Oma riecht, sie aber nicht mehr da ist, zieht sich etwas in meiner Brust zusammen. Am Morgen der Beerdigung habe ich Magenkrämpfe.

Vermissung

Ich weiß, ihr geht es jetzt besser. Trotzdem fällt es mir schwer zu realisieren, dass ich keine Geschichten mehr von ihr hören werde. Meine Oma hat jeden Tag für mich und meine Cousin*en gebetet. Auch das fehlt nun. Die Gemeinschaft mit vielen Generationen bei ihr im Haus werde ich auch vermissen. Und ihr stracke, liebevolle Art.

Ich bin dankbar für meine Oma, die mein ganzes Leben lang für mich da war. Ich bin dankbar für viele gute Gespräche, für herausfordernde Ehrlichkeit, für Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Ich bin dankbar für Gastfreundschaft und so viel mehr, wofür ich (noch) keine Worte finde.

Beides steht da. Die Dankbarkeit, dass das die Not, das Leiden, vorbei sind. Und die Sehnsucht danach, dass alles so ist wie noch vor ein paar Monaten, als ich mit meiner Rasselbande auftauchen konnte und du uns mit Pellkartoffeln und Obst versorgt hast, mit offenen Ohren und offenem Herzen. Beides steht nebeneinander. Und das ist wohl okay so.

Liebe Oma,

Auf dem Weg zur Beerdigung habe ich mir vorgestellt, wie du jetzt bei Jesus bist. Wie du mit ihm noch ein letztes Mal auf dein Leben schaust. Wie ihr all das Schmerzhafte, all das Schwierige und all das Schöne anschaut. Ich stelle mir vor, wie Jesus mit dir gemeinsam darüber weint, und auch über die Verletzungen, die du erlebt hast. Und wie er deine Tränen abwischt und wie Jesus zu dir sagt: Ich bin für dich gestorben. Ich bin für die Menschen gestorben, die dir weh getan haben. Bei mir ist die Vergebung. Und ich liebe dich. Genau so, wie du bist. Und dann nach einer Weile: Lass uns feiern. Die anderen warten schon auf dich!

Flieg heim zu Jesus

Am Tag, als Oma starb, hatte ich immer wieder dieses Lied von Andrea Adams-Frey im Kopf, das ich dann auch bei der Beerdigung meiner Oma gespielt habe. Ich möchte es gerne mit euch teilen. Es ist für mich eins der schönsten Lieder, die es gibt. Wenn ich mal sterbe, dann singt es doch bitte auch auf meiner Beerdigung. 😉

Komm zu Jesus

Verwundet, schwach, ein Sünder
Verloren, wenn du stirbst
Oh, heb den Kopf, weil Liebe um dich wirbt
Komm zu Jesus
Komm zu Jesus
Komm zu Jesus und leb
 
Jetzt ist die Last verschwunden
Ins tiefste Meer versenkt
Sein Tod hat dir das Leben neu geschenkt
Nun sing zu Jesus
Sing zu Jesus
Sing zu Jesus und leb
 
Hab keine Angst zu krabbeln
Als neugebor’nes Kind
Vergiss nicht, manchmal fallen wir auch hin
Dann fall auf Jesus
Fall auf Jesus
Fall auf Jesus und leb
 
Dein Weg ist manchmal einsam
Gepflastert auch mit Schmerz
Dein Himmel schwarz und tränenvoll dein Herz
Dann schrei zu Jesus
Schrei zu Jesus
Schrei zu Jesus und leb
 
Und wenn Liebe übersprudelt
Musik die Nacht erfüllt
Die Freude deine Leidenschaft enthüllt
Dann tanz für Jesus
Tanz für Jesus
Tanz für Jesus und leb

Und mit dem letzten Herzschlag
Sage Lebewohl
Geh in Frieden, denn er wartet schon
Flieg heim zu Jesus
Heim zu Jesus
Heim zu Jesus und leb
(Andrea Adams-Frey)

2 thoughts on “Flieg heim zu Jesus”

  1. Lieber Judith, toll, wie du deine Gefühle mit diesem Beitrag ausgedrückt hast! Und der Text des Liedes ist einfach nur wunderschön und bewegend! Es schenkt Vorfreude auf das Leben nach dem Tod und die offenen Arme von Jesus. Liebe Grüße von deiner Schwiegermutter Judith

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