Dieses Jahr habe ich etwas mit dem Kopf verstanden, was mein Herz schon letztes Jahr lernen musste. Die folgende Geschichte handelt von Zerbruch und Hoffnung, von Kresse und Sonnenblumen.
Ostergarten
2020, als der Lockdown angefangen hat, habe ich mir vorgenommen, mit meiner großen Tochter zusammen einen Ostergarten in der Karwoche zu machen. Unser Kleinster war ein kleines Baby und die Mittlere eins, wodurch das nicht so einfach umzusetzen war. Ich war irgendwie jeden Tag froh, wenn wir überhaupt das notwendigste hinbekommen haben. Deswegen habe ich alles zwei Wochen vorher vorbereitet.
Fieber
Dann hat unsere Große Fieber bekommen, kurz später wurde ich krank und als es mir besser ging, war mein Mann dann krank. Ihm ging es echt schlecht und er ist tagelang nur aufgestanden, um ins Bad zu gehen oder eine Kleinigkeit zu essen. Das war der Anfang der Karwoche. Am Ostergarten habe ich festgehalten. Ich wollte in all dem Kontrollverlust Gestalterin sein. An einem Tag hatte ich diesen Vers rausgesucht, in dem steht, dass das Samenkorn zerbrechen und sterben muss, damit daraus etwas entstehen kann.
„Ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es ein einzelnes Korn. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ (Johannes 12,24)
Jesus hat diesen Satz gesagt. Das Weizenkorn ist ein Sinnbild für sein Sterben und Auferstehen.
Zerbrochen
Er ist zerbrochen (wie das Korn in der Erde, bevor es aufgeht), damit daraus etwas viel größeres entstehen konnte. Er ist auferstanden und hat den Tod besiegt. In den darauffolgenden Versen steht, dass wir Jesus nachfolgen sollen. Ich glaube, dass wir auch solche Momente erleben, in denen wir das Gefühl haben, zu zerbrechen. Mir ging es letztes Jahr so. Ich war für drei kleine Kinder verantwortlich, mein Mann lag krank im Bett, hat schlecht Luft bekommen und war total schlapp. Ich fühlte mich hilflos, weil ja auch niemand kommen konnte, um mal ein Kind zu holen, weil es ja auch Corona sein konnte. Test machen ging auch nicht, weil zu dem Zeitpunkt nur Menschen getestet wurden, die Kontakt zu einem Corona-Fall hatten. In meinem Kopf fragte ich mich: „Wie sollen wir das überstehen?“, und erklärte gleichzeitig meiner Tochter diesen Vers.
Ich habe ihr erzählt, dass das Samenkorn sich unter der Erde allein und verlassen vorkommen könnte, aber dass nur so daraus die Pflanze entstehen kann. Mit Tränen in den Augen flüsterte ich, dass ich nicht weiß, warum Papa so krank ist und warum gerade jetzt, wo ihm kein Arzt helfen will/kann und ich selbst nicht viel Kraft habe. Aber auch, dass ich vertrauen will, dass Gott es gut meint und er daraus etwas wachsen lassen kann. Etwas, das groß und schön ist.
Was war das noch mal?
Eigentlich wollte ich noch Kresse kaufen, aber das hatte ich nicht geschafft. Das einzige, was wir hatten, waren Sonnenblumenkerne. Die haben wir gesät. Lange Zeit hat man nichts gesehen. Als wir den Ostergarten abgebaut haben, habe ich die Erde einfach in einen Topf gekippt und sie vergessen. Irgendwann kamen dann kleine Pflänzchen in unserem Kräuter-Topf. Weil ich nicht mehr wusste, was es war, habe ich mal probiert. Endlich habe ich mich an die Sonnenblumenkerne erinnert. Sie wuchsen, Stück für Stück. Und dann, im Herbst (Monate später erst) sind daraus riesige, wunderschöne Sonnenblumen geworden. 😮 Das war für mich ein Wunder. Immer, wenn ich im Garten war und sie angeschaut habe, dann habe ich daran gedacht: es war hart. Wir haben es geschafft. Es hat sich angefühlt, als ob es meine Kraft übersteigen würde. Aber wir leben noch. Wir sind gesund an Körper und Seele. Gott hat uns durchgetragen und war da, auch wenn wir das nicht immer gespürt haben.
Hoffnung
Er will auch dich tragen. Vielleicht hast du das Gefühl, alles um dich herum ist dunkel und einengend. Vielleicht hast du das Gefühl zu zerbrechen. Dann hoffe ich, dass diese Geschichte dir Mut macht. 🙌
Übrigens: Dieses Jahr haben wir aus den Kernen vom letzten Jahr neue Sonnenblumen gesät und seht her, welche Prachtexemplare mich dieses Jahr wieder an die Botschaft erinnert haben…