So viel mehr

Foto von Nicolas Postiglioni von Pexels

Wie sieht ein normaler Wochenablauf bei dir aus?

Was denkst du, wenn du morgens aufstehst?

Freust du dich für gewöhnlich auf den Tag?

Bei mir war das immer sehr schön. Ich hatte genug Zeit für mich und meinen Mann, hatte Zeit um Sport und Musik zu machen und meine Arbeitsstelle war die beste, die es gibt. Für mich zumindest. Ich habe etwas getan, von dem ich wusste, dass es Sinn hat, dass ich damit wirklich etwas bewirken kann und es dadurch einigen Menschen besser geht in ihrem Leben.

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt

Dann wurde ich schwanger und irgendwie wurde alles anders. Am Anfang ging es noch recht gut, aber ich habe gemerkt, dass mein Leben jetzt nicht mehr nur so war, wie ich das wollte, sondern, dass es da noch jemanden gab, der mitbestimmte, der irgendwie dafür sorgte, dass ich meine Pläne immer wieder über den Haufen werfen musste. Zum ersten Mal in meinem Lebe musste ich mich um mich selbst sorgen, statt andere zu „versorgen“. Schon im Mutterschutz vermisste ich es, auf die Arbeit zu gehen. Als unsere wunderbare kleine Tochter dann da war, war ich überglücklich. Ja. Aber gleichzeitig fragte ich mich auch, ob das wirklich alles sein konnte: Hunger stillen, waschen, putzen, waschen, wieder Hunger stillen, putzen, ein bisschen schlafen, usw. Diejenigen, die Kinder haben, verstehen sicherlich, was ich meine. Interessanterweise fand ich später heraus, dass ich nicht die einzige bin, die so denkt – bzw. so dachte.

Warum erzähle ich das? Ich habe mit den neuen Umständen gerungen, habe mich gefragt, wo da noch ein tieferer Sinn ist, in all der Hausarbeit und den Herausforderungen mit einem kleinen Kind.

Made to thrive

In dieser Zeit war Musik mein ständiger Begleiter (unser Baby liebt Musik) und auch immer wieder Online-Predigten. Eines der Lieder, das mich hat aufhorchen lassen, war „thrive“ von Casting Crowns: 

We know we were made for so much more

Than ordinary lives

It’s time for us to more than just survive

We were made to thrive

Das entsprach in der Situation genau meiner Sehnsucht, meiner Sehnsucht nach mehr.

Wir wissen, dass wir für so viel mehr gemacht sind,

Als für ein durchschnittliches Leben.

Es ist Zeit für uns, mehr als nur zu überleben.

Wir wurden gemacht um aufzublühen, zu gedeihen, Erfolg zu haben.

Sehnsucht nach mehr

Ich glaube, dass jeder Mensch diese Sehnsucht trägt – diese Sehnsucht nach mehr. Wir versuchen diese Sehnsucht zu stillen, auf unterschiedliche Art und Weise: Die eine kauft sich schöne Dinge, die sie für ein paar Stunden oder vielleicht Tage glücklich machen; eine andere investiert in die Karriere, die Nächste macht Sport um sich richtig gut zu fühlen. Was  machst du, um deine Sehnsucht zu stillen? Gibt es diese Sehnsucht überhaupt in deinem Leben, in deinem Alltag?

Ein etwas älteres Lied, das etwas ähnliches ausdrückt, haben wir früher in der Gemeinschaftsstunde gesungen: Leben sollte mehr sein als nur Arbeit, Schlaf und Essen – das leuchtet jedem ein, doch auf  viele trifft es zu. Sie leben ihren Alltag in ständig gleichen Bahnen und 14 Tage Spanien ändern auch nichts daran. Farbenfrohe Typen aber schwache Charaktere – besser ist nicht auffalln, am liebsten grau in grau, grau in grau.

Farbe kommt in dein Leben, wo der Meistermaler malt.

Nur mit Gott haben wir ein Leben, das nicht nur grau in grau ist, sondern wirklich bunt und froh und frei. Tief in uns drin wissen wir doch, dass wir für mehr gemacht sind als einfach unseren Alltag zu leben! 

Farbe statt „grau in grau“

Wie geht das? Wie kann ich mit Gott in meinem Alltag leben?

Vor allem in so turbulenten Zeiten, wenn sich gerade alles ändert? Ich das Gefühl habe, dass an 10 Stellen jemand an mir zuppelt und zieht?  Bei mir war es oft so, dass an den Tagen, an denen ich fertig war, irgendwie kein Licht gesehen habe – gerade dann nötig war, vor Gott zu kommen und mit ihm zu sprechen. Probier es doch mal aus! Nimm dir eine ruhige Minute. Vielleicht kannst du mit Gott zusammen nachdenken, oder ihm einen Brief schreiben oder etwas singen oder mit ihm spazieren gehen oder in  der Bibel lesen. Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, lies das Markusevangelium nach und nach durch oder die Psalmen.

„Wir haben den Menschen am meisten zu sagen, wenn wir zuvor mit Gott gesprochen haben.“ (H.J. Eckstein)

Und dann bitte Gott, dass dieser Tag keiner wird, den du einfach nur so vor dir her lebst, sondern einer, an dem er wirkt. Wenn du dir das zur Angewohnheit machst, morgens oder zu einer anderen Tageszeit Gott zu begegnen, dann wird das dein Leben verändern. Das verspricht uns Jesus. Ja mehr noch, in Jesaja lesen wir sogar, dass er mit ausgebreiteten Armen vor uns steht und ruft“ Hier bin ich, hier bin ich“ und darauf wartet, dass wir zu ihm kommen. (Jesaja 65)

Beim Propheten Micha geht es an einer Stelle auch darum, was sich Gott für unser Leben wünscht. Die Antwort ist kurz, aber eine Herausforderung für jeden neuen Tag:

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8)

Drei Dinge:

1. Gottes Wort halten

Jemand hat mal die Gebote Gottes mit der Mauer  einer Brücke verglichen. Diese Mauer ist da, um dich zu schützen. Natürlich kannst du auch einfach gegen sie fahren und sie durchbrechen, aber das wäre für deine Gesundheit wohl nicht so gut. Genauso ist es auch bei all den Tipps, die in der Bibel stehen. Sie sollen uns nicht einengen, sondern uns helfen, auf dem Weg zu bleiben – auf dem Weg, der immer näher zu Gott führt und wir wissen ja spätestens seit der Jahreslosung von 2015: Gott nahe zu sein ist mein Glück (Psalm 73,28).

2. Liebe üben

Liebe üben in der Familie, mit Freunden, mit Nachbarn, mit Flüchtlingen, mit Menschen mit Migrationshintergründen, mit Schwiegereltern, mit Leuten, die uns verletzt haben, mit Leuten, vor denen wir Angst haben….

3. demütig wandeln

In dem Wissen, dass alles, was wir sind und haben und tun Gottes Geschenk ist. Das merken wir oftg nur dann, wenn das gerade nicht so ist: Wenn etwas von dem, was wir besitzen, kaputt geht; wenn wir plötzlich krank sind und unser Körper nicht mehr so mitmacht; wenn unser Geist nicht mehr zu den Leistungen fähig ist, die wir gerne hätten, zum Beispiel durch Demenz oder andere Erkrankungen oder einfach nur Stress und Überforderung…. Wir sind ganz und gar von Gott abhängig. Das zu erkennen befreit und ehrt Gott. Ich glaube, das ist mit diesem letzten Aspekt gemeint.

Frucht und Ernte

Ein letzter Gedanke noch über Frucht und Ernte. In der Bibel wird an sehr vielen Stellen beschrieben, dass diejenigen, die ihr Leben mit Jesus leben, viel Frucht bringen werden. Ich habe das bisher immer so verstanden, dass man Menschen das einfach ansieht und aus dem, was sie tun, was Gutes entsteht. Im Prinzip glaube ich auch immer noch, dass das so ist, aber mit einem wesentlichen Unterschied. Wie oft erkenne ich denn, dass ein Baum gute Frucht bringt? Sagen wir mal, ein Apfelbaum? Eigentlich ja nur im Spätsommer, oder? Wenn die Früchte erst mal alle gepflückt sind, dauert es eine ganze Weile, bis sich da wieder was tut. Im Winter hat man sogar das Gefühl, dass alles still steht.

Winter

Vielleicht ist bei dir gerade Winter. Vielleicht kannst du die Frucht deiner Arbeit, deines Dienstes, deiner Aufopferung und Hingabe gerade nicht sehen. Vielleicht liegt sogar eine dicke Ladung Schnee auf deinen Zweigen, vielleicht fällt sogar der ein oder andere Zweig dabei ab. Aber: für diejenigen von euch, bei denen es gerade Winter ist, habe ich gute Neuigkeiten: der nächste Frühling kommt bestimmt. Mach mal kurz die Augen zu und erinnere dich an diesen Moment im Frühling, wenn die ersten Knospen sprießen, die Wiesen nach und nach alle grün werden und die ersten warmen Sonnenstrahlen eure Wangen berühren.

Wenn wir mit Gott in Verbindung stehen, dann wird aus dem Winter ein Frühling werden, in dem wir erahnen können, was Gott alles tun wird, in dem wir gleichzeitig das Leben genießen und etwas dafür tun können, dass wir einige Monate später wieder reiche Frucht bringen können. Vielleicht ist bei dir auch gerade Sommer und die Ernte steht kurz bevor. Dann sag Gott ein kräftiges Danke, gib weiter von dem, was du geschenkt bekommen hast und erfreue dich daran.

Schreib doch mal in die Kommentare, in welcher Jahreszeit du gerade steckst und was dich morgens motiviert, aufzustehen!

Wir wissen, dass wir für so viel mehr gemacht sind,

Als für ein durchschnittliches Leben.

Es ist Zeit für uns, mehr als nur zu überleben.

Wir wurden gemacht um aufzublühen, zu gedeihen, Erfolg zu haben.

Hier findest du das Lied: Casting Crowns ‚Thrive‘ Live Performance

(Dieser Text stammt aus dem September 2016)

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