Einen Blog starten? Muss das jetzt auch noch sein? Irgendwie schon. Seit dem ersten Corona-Lockdown trage ich diesen Gedanken mit mir herum. Aber zuerst mal:
Wer bin ich?
Ich liebe….
…meinen Mann
…meine drei kleinen Kids (*2015, *2018, *2019)
…meine Arbeit als Kindheits- und Gemeindepädagogin
…Bücher und Zeitschriften, die mir neue Welten eröffnen und
… das Schreiben.
Das Schreiben hilft mir innezuhalten, zu reflektieren und Schatz-Momente, die ich erlebt habe, nicht zu vergessen. Als ich vor ein paar Wochen meine Kisten auf dem Speicher meiner Eltern sortiert habe, sind mir auch meine ersten beiden „Bücher“ in die Hände gefallen:
Erste „Schreib“-Versuche
Das erste war ein Buch mit Bildern, die aber eigentlich Geschichten erzählt haben. Da konnte ich noch nicht schreiben und besonders gut malen konnte ich leider auch nicht. Dennoch hatte ich versucht, die vielen Gedanken in meinem Kopf, die dort schwirren und fliegen, sich mal weit nach vorne und mal weiter zurück drängen, zu sortieren.
Das zweite Buch war dann schon „professioneller“: Viele Kurzgeschichten, die ich auf dem PC meiner Eltern im Grundschulalter geschrieben hatte. Ich wollte Schriftstellerin werden. „Deine Geschichten sind toll, aber man kommt nicht mit, weil du manche Gedankengänge übersprungen hast.“ Diese Kritik war wohl gemeint, sorgte aber dafür, dass ich fortan nur noch für mich selber schrieb. Meine Gedankengänge schienen zu verworren zu sein – wie ein großes Labyrinth. Als Teenie habe ich dann schon mal eine Homepage gehabt mit verschiedenen Texten, aber schnell waren mir die tiefen Einblicke in mein Inneres auch wieder peinlich.
Reden und Schreiben
In meinem Beruf darf ich häufig schreiben und reden. Reden finde ich schwieriger: Ich will viel sagen, aber nicht zu viel Raum in Anspruch nehmen, rede deswegen schnell und verschlucke Satzenden. Ich habe aber etwas zu sagen, will es aber niemandem aufzwingen.
Es hat einen Online-Kongress („Lass es leuchten„, initiiert von Jennifer Pepper – DANKE dafür!!!) gebraucht, um zu verstehen, dass heute nicht mehr das stimmen muss, was noch vor 20 Jahren gestimmt hat (Mann, bin ich alt geworden…). In einem Vortrag von Priska Lachmann hatte ich das Gefühl, dass die Botschaft dort an mich geht: Fang endlich an. Geh die ersten Schritte.
Et voila: Ich habe angefangen und ihr seht die ersten vorsichtigen Gehversuche. Vielleicht findet ihr auf diesem Blog ein paar Schmuckstücke, die euer Leben bereichern können. Das würde mich sehr freuen. Vielleicht könnt ihr eure Lebensrisse anhand meiner Texte auch reflektieren und darin Gottes Fußspuren entdecken? Super cool! Vielleicht passt es aber auch nicht zu euch? Dann hüpft einfach weiter ;).
Leben und Arbeiten
Aber wer schreibt hier eigentlich? Ich heiße Judith Klein, bin Jahrgang 1991, gerne draußen und in Bewegung. Wenn ich gefragt werde, was ich momentan lese, dann sind das immer mehrere Bücher parallel: Man ist ja nicht jeden Tag in der Stimmung für ein Sachbuch, oder in der Stimmung für eine Biografie….
Wenn ich gefragt werde, was ich arbeite, dann ist auch hier die Antwort: Ein bisschen hier, ein bisschen da. Ich hecke Pläne aus, wie junge Menschen in der Kirche ein Zuhause finden können und versuche das umzusetzen. Ich motiviere Mitarbeitende, die Vision und die Freude an ihrer Arbeit nicht zu verlieren (oder sie erstmal zu finden) und überlege gemeinsam mit diesen Menschen, wie man dahin kommt. In manchen Arbeitsbereichen gehe ich auch erste Schritte mit ihnen dorthin. Falls ihr mehr wissen wollt, könnt ihr mich auch gerne anschreiben!
Was mache ich hier?
Krakelee – Was ist das eigentlich? Krakelee nennt man die Risse, die sich auf Kunstwerken nach längerer Zeit bilden. Das sieht man zum Beispiel ziemlich deutlich auf der Mona Lisa. Krakelee nennt man aber auch diese wunderschönen Porzellan-Arbeiten, bei denen gewollt Risse entstehen, die einen Kontrast zu der eigentlichen Farbe bilden.
Aber warum heißt der Blog so? Ich erzähle hier von Rissen in meinem Leben – Risse, die mein Leben zu einem Kunstwerk Gottes machen. Damit möchte ich diejenigen ermutigen, die gerade selbst solche Risse in ihrem Leben haben. Ich möchte zeigen: Es ist nicht alles gut und super und einfach. Aber ich bin, die ich bin, durch diese Risse geworden. Das ist auch etwas, das mich als Person auszeichnet: Ich rede von meinen Rissen. Das kann an meiner Geschichte liegen. Ich hatte als kleines Mädchen einen Verbrühungsunfall, von dem große Teile meines Körpers Narben davongetragen haben. Dadurch wurde ich immer schon auf das Zerbrochene in meinem Leben angesprochen und habe gleichzeitig früh damit begonnen, Positives daraus zu schöpfen.
Kennt ihr Kintsugi? Das ist auch eine Kunstform. Hier werden zerbrochene Vasen mit Gold wieder zusammen gefügt. Die Risse machen gewöhnliche Vasen zu etwas Besonderem. Jemand hat mal gesagt: Wenn mehr zerbrochen ist, kann auch mehr Licht durchscheinen. Ich hab schon so manchen Sprung in der Schüssel. Darum soll es hier gehen.