Manchmal habe ich das Gefühl, über meinem Leben steht ein riesengroßes Fragezeichen. Immer wieder stelle ich alles in Frage: Wie viel sollten mein Mann und ich arbeiten? Was genau soll ich arbeiten? Welche Hobbys sind die richtigen? Welche Einrichtungen, Familien und Vereine sollten unsere Kinder besuchen und welche lieber nicht? Welche Veranstaltungen der Gemeinden besuchen wir? Welches Essen esse ich? Ist es auch gesund genug? Und geht es vielleicht auch etwas schneller?…
Wahrscheinlich könnte ich die Liste hier noch ein bisschen verlängern. Irgendwann vielleicht auch mit diesen Fragen: Welche Unterstützung zur Pflege meiner Angehörigen ist gut und wichtig? Was ist zu wenig? Was ist zuviel? Und in allem: Was schaffe ich überhaupt? Und was möchte ich? Wo geht mein Herz auf?
Fragen in der Kirche
In der Kirche tauchen gerade auch diese Fragen auf: Welche Gottesdienste und welche Veranstaltungen sollten in Zukunft angeboten werden? Und welche nicht? Wofür sollten wir uns als Verkündiger:innen Zeit nehmen? Und was kann getrost weg? An welchen Orten werden wir uns in Zukunft treffen (können)? Was ist dafür notwendig? Dann aber auch Fragen, wie: Sind wir als Kirche noch auf dem richtigen Weg? Und wohin denn eigentlich? Zu Jesus Christus! Ja, aber wie sieht das denn aus? Wie kann ich ihm in 2025 nachfolgen? Was bedeutet das?
Viele Fragen und bisher habe ich wenige Antworten gefunden. Da kommt die Jahreslosung:
„Prüft aber alles und behaltet das Gute.“
(1.Thess.5,21)
Paulus schreibt den Thessalonichern diese Aufforderung am Ende seines Briefes. Kurz davor:
„Seid immer fröhlich! Hört nicht auf zu beten. Was immer auch geschieht, seid dankbar, denn das ist Gottes Wille für euch, die ihr Christus Jesus gehört.“
Und jetzt?
Usw. Puhh, hohe Ansprüche hat der liebe Paulus da mal wieder. Und ich vermute, das hat sich für die Christen in Thessalonich ebenso unerreichbar angefühlt, wie für mich gerade. Aber andererseits: Ja, irgendwie gibt es viele Fragen in meinem Leben, auch in unserer Kirche. Aber statt den Kopf in den Sand zu stecken, ist Paulus‘ Botschaft relativ klar: Optimismus ist gefragt und dazu haben wir, die wir an Christus glauben, doch allen Grund! Die gleiche Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, lebt in uns! Das ist doch unglaublich!
„Hello!“ und „Ciao Kakao!“
Und so können wir positiv in die Zukunft schauen, trotz aller Fragezeichen und nicht einfach nur abwarten, was über uns hereinbricht, sondern uns genau anschauen (prüfen!), was gerade gut ist und was nicht. Ich bin mir sicher: Gott wird uns dabei helfen. Und dabei müssen wir nicht stehenbleiben: Für das Gute können wir „Danke!“ sagen und zu dem Schlechten: „Tschüss, es war irgendwann vielleicht mal schön mit dir, aber jetzt ist anderes dran. Nämlich das Gute!“ Mit „das Gute“ meine ich das, was jetzt und hier und heute nach den Maßstäben, die Jesus uns vorgelebt hat, gut ist.
Gotteskraft
Der Satz steht bei Paulus direkt hinter: „Unterdrückt den Heiligen Geist nicht. Verachtet das prophetische Reden nicht.“ (V.19f) Ich glaube, auch das ist in unserer Zeit ebenso wichtig, wie damals: Dass wir uns öffnen für das, was Gott uns sagen möchte, dass wir ihm und seinem Reden Raum verschaffen, in unserem Tagesablauf, in unseren Treffen, und bei den Gottesdiensten sowieso. Prophetisches Reden kann auch meinen, dass jemand etwas kritisiert, wie es bisher läuft und eine Vorstellung davon hat, was in der Zukunft geschieht, wenn wir auf dem ein oder anderen Weg weitermachen. Auch und gerade hier gilt: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ Das Schöne ist: Diese Regel kann ich nicht nur auf Glaubenssätze und prophetisches Reden anwenden, sondern auch auf andere Bereiche meines Lebens, meiner Kirche.
Wer macht mit?