Als Kind wollte ich Schriftstellerin werden. Da das aber in meinen Augen kein greifbarer Beruf war und ich vor allem keine Ahnung hatte, wie man das anstellte, schaute ich mich nach etwas Handfestem um und wurde Pädagogin. Ich weiß nicht, wann es kam und warum, dass es für mich nicht mehr in Betracht kam, tatsächlich Autorin zu werden oder Journalistin oder Ähnliches. Trotzdem wollte ich zumindest irgendwann einmal ein Buch mit Andachten schreiben, weil mir das für die Jungschar (eine wöchentliche Gruppe für Kids mit biblischen Geschichten, Spielen, Basteln, Ausflügen usw.) so viel Spaß machte. Irgendwo in mir drin schlummerte dieser Gedanke lange weiter und vor etwa vier Jahren habe ich dann diesen Blog gestartet. Quasi ein digitales Buch. („Wer kauft heute schon Andachtsbücher von einer Person, die völlig unbekannt ist?“, dachte ich.)
Anruf von Unbekannt
Letztes Jahr kam ich aus dem Urlaub wieder und hatte auf meinem Diensthandy eine Mailboxnachricht, von einer mir unbekannten Nummer. Ich habe mir sie angehört, aber vor lauter Rauschen konnte ich nichts verstehen. Ich rief etwas aufgeregt zurück. (Telefonieren ist nicht meine Stärke, ich spreche einfach zu schnell und zu undeutlich und das führt manchmal zu unangenehmen Momenten). Am anderen Ende stellte sich Sebastian Wickel vor, er hatte die Nummer von meiner Kollegin Bella bekommen und erzählte mir von einem Buchprojekt, das er gemeinsam mit Lydia Rieß hat: 365 Andachten über Worte, die Jesus gesagt hatte von verschiedensten Personen aufgeschrieben. Gerade sei er auf Verlagssuche und auf der Suche nach Mitautor:innen. Mein Herz schlug schneller und ich hatte ein Kribbeln in der Nase.
Alles passt
Ich sagte zu. Ohne Zeit zum Überlegen, ohne schlechtes Gewissen meiner anderen Aufgaben gegenüber. Dabei hatte ich Tränen in den Augen. Ich fühlte mich so beschenkt. Als ob Gott durch Sebastian zu mir gesagt hätte: „Ich kenne deine Träume, tief in deinem Herzen. Ich traue dir was zu. Du darfst das auch. Schau nur, geh weiter und vertraue mir, dass ich Gutes mit dir und dem, was du hast und bist, im Sinn habe.“ Der Zeitpunkt war perfekt: Abgabe der Andachten sollte im September sein, ich hätte noch fünf Wochen Zeit, um 10 Andachten zu schreiben. Ich wusste: Das könnte ich. Denn mein Studium sollte erst im Oktober starten und wenn ich mich an meine 15 Wochenstunden auf der Arbeit hielt, hatte ich bis dahin pro Woche ein paar Stunden zu meiner freien Verfügung.
Zeit mit Gott
Das Schreiben der Andachten war für mich wie eine Verabredung mit Gott. Es ließ mich auftanken, genauer auf seine Worte hören und auf deren Bedeutung für mein Leben. Ich fragte mich und ihn, was diese Worte auch für andere bedeuten würden. Danach war ich nicht ausgelaugt oder müde, sondern fühlte mich gestärkt und mit mehr Energie erfüllt.
Treffen
Im Frühling trafen wir uns dann mit einigen der Autor:innen in Marburg beim Francke Verlag. Dort bekamen wir eine Führung der Leiterin, Anne-Ruth Meiß. Sie erzählte von den Höhen und Tiefen des Verlags, davon, wie Gott sie geführt und beschenkt hatte und von aktuellen Herausforderungen. Auch diese Begegnung bestärkte mich, wo es auf meiner Arbeit gerade ebenso Herausforderungen gibt. Mich ermutigte die Perspektive: Das alles ist Gottes Werk. An ihn kann ich mich wenden, auch wenn es Schwierigkeiten gibt. Ich kann ihm die Last sagen, sie ihm abgeben, in dem Wissen, dass er sein Werk schon auf die Weise weiterführen wird, wie er es möchte und meinen Beitrag dazu leisten – nicht mehr und nicht weniger.
Francke-Verlag inside
Nach der Führung durch das Haus und die Lagerräume war für uns alle Weihnachten, denn wir durften im Raum, in dem die Mängelexemplare und Ähnliches lagerten, Bücher für uns aussuchen. Wieder wurde ich reich beschenkt. Auch die Gespräche und Begegnungen im Anschluss waren Balsam für die müde und manchmal hoffnungslose Seele. Gott macht so viel möglich und dazu gebraucht er kleine Menschen, wie dich und mich. Und Begegnungen.

Post
Gestern kam dann ein Paket an und ich wunderte mich darüber, wie schwer es war und fragte mich, ob ich irgendetwas bestellt hatte, von dem ich nichts mehr wusste. So ähnlich: In den Händen hielt ich 16 mal „Folge mir nach. Mit 365 JesusWorten durch das Jahr“, herausgegeben von Sebastian Wickel und Lydia Rieß. Gott sei Dank, wie schön.
Ich habe mittlerweile (nicht nur gestern und heute, sondern schon bei der Durchsicht des Manuskripts) einige Andachten gelesen und mir gefällt die bunte Mischung an Stilen und Hintergründen der einzelnen Autor:innen. Hinten gibt es ein Bibelstellenverzeichnis. Dadurch kann man es nicht nur als Andachtsbuch für ein Jahr verwenden, sondern auch, wenn man Inspiration für eine Andacht z.B. für eine Gruppe sucht.
„Folge mir nach“, sagt Jesus zu mir. Er sagt es auch zu dir. Ich will. Und du?
Wunderschön, was du berichtest. Wenn Fäden zusammenfinden, wenn Träume in Erfüllung gehen, wenn Berufung gelebt wird… hat der da oben seine Finger im Spiel!
Das glaube ich auch, dass sowas nicht zufällig passiert. Und es ermutigt mich, dass das auch an anderer Stelle geschehen kann. Ich hoffe auch dich, wenn du das hier gerade liest.