Unterbrechen lassen

Himbeeren im Garten

Würde mich so gerne unterbrechen lassen. Würde so gerne häufiger Gottes leiser Stimme in mir folgen. Würde so gerne mutig fremde Menschen ansprechen, mich was trauen. Würde so gerne ein Stück Himmel auf Erden erleben. Aber oft bin ich gefüllt mit Alltag. Gefüllt mit all den Dingen, die ich mir vorgenommen habe, guten Dingen. Aber die mich meinen Nächsten übersehen lassen.

Vorbild Sarah Brendel

Ich lese mich gerade durch die Geschichte Sarah Brendels. Ich war ihr schon längere Zeit bei Instagram gefolgt, hatte aus der Ferne beobachtet, wenn sie in Flüchtlingslagern, Krankenhäusern, Gefängnissen war. Hatte mitbekommen, wie sie ein Schloss in einen Ort verwandelte, indem sich Kreative zurückziehen und inspirieren können. Ich hatte sie ein bisschen beneidet, um ihre Freiheit. Ihre Kreativität, ihren Mut. In mir hatte sich ein beklemmendes Gefühl eingestellt, wenn ich sah, wie viel sie tat und wie wenig ich.

Vergleich

In der Therapie bekomme ich immer wieder gesagt, dass mich Vergleichen nicht weiterbringt. Als eine liebe Freundin von mir sich nun das Buch von Sarah Brendel wünschte, und wir über diese krasse Frau redeten, wurde ich doch neugierig auf das, was sie schreibt und kaufte es mir auch. Und statt der Eifersucht und der Beklemmung, die ich noch vor wenigen Wochen gespürt hatte, wenn ich von ihr las, stellte sich tiefe Bewunderung ein und eine Ahnung dessen, was ihr Leben von ihr abverlangen muss. Hier beeindrucken mich neben ihrem natürlichen Drang, auf die Menschen zuzugehen und ihnen unvermittelt und unaufdringlich ein Wort der Liebe Gottes weiterzusagen auch die Sätze am Rande, in denen sie davon berichtet, dass sie nicht allen helfen kann, denen sie gerne helfen würde. Sätze, in denen Sarah Brendel erzählt, dass ihre Familie auch mal „Nein“ zu einem ihrer Herzenswünsche gesagt hat und solche, in denen sie berichtet, wie das Leid der Welt schwer auf ihren Schultern liegt.

Prägende Vergangenheit

In einem Interview zur ERF-Reihe „Mensch Gott“ erzählt sie aus ihrer harten Kindheit, mit der sie Frieden geschlossen hat, aber die sie bis heute prägt.

Inspiriert weitergehen

Ihre Geschichten inspirieren mich. Und sie lassen mich endlich wieder beten, Gott möge mich in meinem Tun unterbrechen. Ich will seine leise Stimme bei all den To Dos nicht überhören. Und während ich so dasitze und denke und bete, mich ein bisschen bewege, wieder ruhig bin, denke ich an den Papa beim Fußballtraining, mit dem ich vor kurzem gesprochen habe und der mich nach meiner Arbeit fragte. Er wollte gerne reden und so redete ich auch: Darüber, warum ich es liebe, in die Kitas zu gehen und dort Geschichten zu erzählen. Ich berichtete von dem Hirten, der 100 Schafe hatte und eins verlor und davon, dass der Hirte es gesucht hat, weil ihm das eine Schaf so wichtig war. Ich beschrieb, dass es ein Vergleich dafür ist, dass auch Gott uns unendlich lieb hat, dass ihm der Einzelne wertvoll ist und der Vater hörte aufmerksam zu. „Schön, dich kennengelernt zu haben!“, und: „Bis nächste Woche!“, verabschiedeten wir uns später. Ich hatte Ruhe im Herzen und Ruhe in meinen Gedanken, als ich auf den Sportplatz gekommen war. Ich war ganz im Hier und Jetzt. Das geht mir bisher nicht an vielen Tagen so. Aber da war es der Fall und es ist ein Anfang.

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