Verbunden

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Irgendwie dümpel ich so durch den Tag. Ehrlich gesagt, dümpel ich sogar durch die Woche. Es stehen keine spannenden Termine an. Ich tue, was getan werden muss: koche, wasche, putze, kümmere mich um das Wohlergehen meiner Kinder und meines Mannes (das könnte mitunter die anspruchsvollste Aufgabe sein ;-)). In all den alltäglichen Aufgaben bin ich mal zufrieden und mal nicht. Ehrlich gesagt fehlt mir meine Arbeit, die vielen Kontakte, das Wissen, etwas Gutes getan zu haben – etwas, das nicht gleich nach spätestens einer Stunde wieder dreckig, hungrig oder was auch immer ist. Kurz gesagt: Die Verbindung zu anderen fehlt mir.

‚Rumdümpeln

Ich will für Gott leben, ihm dienen – auch in Zeiten, in denen ich keine Gruppen leite, keine Veranstaltungen plane. Es sind Zeiten, in denen ich nicht viel zu geben habe. Trotz und alledem lautet mein Gebet am Morgen: „Herr, ich danke dir für den Tag. Bitte zeig mir, was heute dran ist. Bitte zeig mir, was ich heute tun soll und was ich besser lassen sollte.“ Die Tage vergehen, ich bin am rumdümpeln.

Sand-Künstler in Siegen

Gott gebraucht das Baby

Dann: In der Nacht wache ich immer wieder auf. Mein Baby neben mir ist unruhig. Ich wechsel die Windel und frage mich, was eigentlich gerade los ist. Ich denke: wenn ich schon mal wach bin dann kann ich auch für meine Freundin beten, von der ich weiß, dass es ihr gerade nicht so gut geht. Zurück in meinem Bett schaue ich auf mein Handy. Da hat mir eben diese Freundin gerade in dem Moment eine Nachricht geschrieben, dass sie kämpft und ein Gebet, meinen Beistand braucht. Und das mitten in der Nacht, genau zur gleichen Zeit. Ich bete, gehe in Gedanken mit ihr durch diesen Kampf, bin ratlos, bete weiter. Mir fallen keine aufmunternden Worte ein, aber zwei Liedfetzen schwirren durch meinen Kopf. Ich schicke ihr diese Lieder und höre sie selbst noch an. Da merke ich, wie Gott gerade durch diese Zeilen spricht. Sie passen haargenau in die Situation.

Diese Nacht war ein kleines Wunder für mich. Es war, als ob Gott mir zurufen wollte: „Hey, ich bin da. Ich höre deine Gebete. Ich sehe deine Sehnsucht nach mehr. Es ist ok, wenn es Zeiten gibt, in denen du nichts gibst. Aber pass genau auf, zwischendurch habe ich doch noch kleine Dinge, durch die du anderen zum Segen werden kannst, mitten in deinem Alltag!

Vertrauen

Verbunden

Am nächsten Morgen lese ich in der Bibel. Es sind diese Zeilen aus dem Philipperbrief:

„Ermutigt ihr euch gegenseitig, Christus nachzufolgen? Tröstet ihr euch gegenseitig in Liebe? Seid ihr im Heiligen Geist verbunden? Gibt es unter euch Barmherzigkeit und Mitgefühl?“ (Phil. 2,1)

Ich habe die Zeilen schon häufiger gelesen. Ich dachte immer, „Verbundenheit im Geist“ wäre im übertragenen Sinne gemeint. Zum ersten Mal verstehe ich, dass wir als Christen tatsächlich verbunden sind. Wir sind ein Körper. Wenn ein Teil leidet, leiden andere mit. Der Heilige Geist lässt uns spüren, wenn ein anderer Körperteil Hilfe braucht!

Wie ermutigend es doch ist, dass Gott kleine Babys gebraucht, um eine ausgelaugte Mama für Ihre Freundin beten zu lassen. Wie ermutigend es doch ist, dass wir nicht alleine durch Kämpfe und Krisen hindurch müssen. Wie ermutigend es doch ist, dass Gott uns auch dann gebrauchen kann, wenn wir meinen, nichts (mehr) geben zu können.

Helden

Der Videoclip „Helden“, der beim Christival 2008 gezeigt wurde, endet mit einem dazu passenden Satz: „Wenn du denkst, Gott kann dich nicht gebrauchen, dann schau mal in die Bibel!“ Dort stehen jede Menge Geschichten über große Versager, die zu Helden wurden. Aber es gibt auch Geschichten über solche Menschen, die einfach in dem Umfeld, in dem sie waren, von dem weitererzählt haben, was sie mit Gott erlebt haben. 

Ich möchte dich ermutigen, dass du auf die Menschen in deinem Umfeld achtest, dass du für sie betest und Gott fragst, was dran ist. Jeden Tag. Es müssen nicht immer die großen Dinge sein, durch die Gott Segen in diese Welt bringen kann. Vielleicht braucht gerade jemand „nur“ ein Gebet.

PS: Dieser Text ist schon vor zwei Jahren entstanden. Ich habe ihn wiederentdeckt und dachte, er sollte geteilt werden.

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