Über das Vergleichen

Es ist mir egal, wenn andere mehr schaffen, als ich.
Es ist mir egal, wenn es so aussieht, als ob andere mehr schaffen, als ich.
Es sollte mir egal sein, wenn andere mehr schaffen, als ich.
Ist es mir egal, wenn andere mehr schaffen, als ich?

Wenn ich Ruhe brauche, ist das falsch?
Wenn ich Pause brauche, ist das falsch?
Wenn ich das Gefühl habe, es ist zu viel.

Ist das Gefühl dann okay? Und: sollte ich ihm nachgehen?

Warum macht es mir so viel aus, wenn andere vermeintlich mehr hinbekommen, als ich?

Und wie kann mein Job denn jemals anstrengend sein, wenn andere das doch auch machen. Und zwar ehrenamtlich. Und vielleicht sogar besser?

Versagt?

Warum bekomme ich es zum Beispiel nicht hin, mein Kind beim Sport und der Musikschule anzumelden? Warum kann hier eigentlich niemand schwimmen? Und warum werden unsere Geschenke nur in Tüten gesteckt, statt sie fein säuberlich einzupacken? Wo wir gerade dabei sind: Es müsste doch möglich sein, endlich mal den geplanten Geburtstagskalender aufzuschreiben und dann endlich keine Geburtstag mehr zu vergessen. (usw., usw.)

Verständnis über Generationen hinweg

Als ich vor einiger Zeit mit meiner Oma über meine Arbeit gesprochen habe, hat sie mir davon erzählt, dass sie nach Baby Nummer drei auch versucht hat, wieder zu arbeiten. „Die Arbeit hat mir immer Freude bereitet. Aber ich habe gemerkt, dass es einfach nicht klappt.“ Also ist sie wieder daheim geblieben. Wie gut taten mir diese Sätze und das Unausgesprochene: „Hey, mein Kind, es ist nicht einfach. Das war mein Weg. Erzähl mir: wie sieht deiner aus?“ Ich will Wege finden, damit beides geht. Familie und Arbeit. Wir haben 2022 und da sollte das doch möglich sein. Dabei will ich liebevoll mit mir sein, mir Pausen gönnen, aber auch das Potenzial, das in mir schlummert, ausnutzen.

Gute Zeiten

Manchmal gelingt das gut. So, wie letzte Woche. Als ich viel unterwegs war, wir große Unterstützung hatten durch Freunde und Familie und ich das tun konnte, was ich an meiner Arbeit liebe: Mit Kindern singen, ihnen von Gott und seiner Liebe erzählen und sie ermutigen, Schritte des Glaubens zu gehen.

Bild: von Luisa Wachsmuth

Schlechte Zeiten?

Aber dann ist da auch diese große Müdigkeit. Ich frage mich, wo sie herkommt. Ob ich ihr nachgeben sollte. Wenn der Körper doch so dringend Schlaf braucht, warum ihn dann wachhalten? Ich hätte doch schon immer viel Schlaf gebraucht, sagt mein Mann. Vielleicht schon.

Gedichte

Jana Highholder hat vor ein paar Wochen eine Story bei Instagram gepostet, in der sie darüber gesprochen hat, dass die letzten Monate sehr anstrengend für sie waren. Davon, dass sie ihren Körper über ihre Kapazitäten beansprucht hätte und er sich nun die Kraft wieder holen müsste. Dass sie ausgesprochen viel schlafen und ausruhen würde. Dass es so sei, wie beim Sport, wenn man hinter die Luft kommt und nachatmen muss. Die Atemzüge sind tiefer und schneller, um wieder ausreichend Sauerstoff in der Körper zu pumpen. (Sie hat mit dieser Story übrigens @sarahmariepoetry zu einem Gedicht inspiriert, das du hier findest).

Vielleicht ist es für mich Zeit, nachzuatmen. Auch hierzu habe ich einen Impuls auf Instagram bekommen. Ein Gebet der Netzgemeinde Da_zwischen: goldmoment (Schau gerne mal dort vorbei).

Zeit zum Regenerieren

Bei Personen in meinem Umfeld habe ich immer wieder diese Entdeckung gemacht: Nach einer anstrengenden Zeit brauchten sie eine Pause zum Abtauchen, zum Regenerieren und zum Kräfte sammeln. Vielleicht, weil sie durch eine Krankheitsphase gegangen sind, vielleicht weil sie einen geliebten Menschen verloren haben, vielleicht weil sie besonders stark an ihrer Beziehung gearbeitet haben, oder weil die Corona-Zeit das Leben für eine Weile sehr anstrengend gemacht hat. Und die Personen, die sich diese Pause nicht genommen haben, erscheinen mir oft schnell gereizt oder müde. ….. Wofür ich das beste Beispiel bin.

Also..:

Es sollte mir egal sein, wenn andere mehr schaffen, als ich.
Es sollte mir egal sein, wenn es so aussieht, als ob andere mehr schaffen, als ich.
Ich will, dass es mir egal ist, wenn andere mehr schaffen, als ich.
Ist es das schon?
Wenn ich Ruhe brauche, ist das nicht falsch.
Wenn ich Pause brauche, ist das nicht falsch.
Wenn ich das Gefühl habe, es ist zu viel.

Dann ist das Gefühl okay. Und: ich sollte ihm nachgehen.

Und selbst, wenn ich einfach ein Mensch bin, der viel Schlaf braucht, nicht sonderlich belastbar ist und schnell an seine Grenzen kommt. Wäre das denn so schlimm? Gottes Urteil über mich steht fest:

„Ich habe dich je und je geliebt.

Darum habe ich dich zu mir gezogen,

aus lauter Güte.“ (Jeremia 31,3)

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