Diese Tage

Wenn ich meine Tage habe, bin ich ein anderer Mensch. Aus meinem Optimismus wird Pessimismus, aus meinem „wird schon“ wird „wie soll das gehen?“. Aus meiner Freude, anderen zu begegnen, mich zu unterhalten, wird: Ich will mich auf dem Sofa im wahrsten Sinne des Wortes verkrümeln und Tee trinken. Und das bitte alleine. Neulich war wieder so ein Tag. Noch dazu war Montag. Auf meiner Liste standen gefühlte tausend Dinge, die zu erledigen waren. Dabei auch eine Sache, die ich schon ein paar Tage vor mir hergeschoben hatte, weil es unangenehm sein würde. Ich habe in einem Podcast gehört, man soll zuerst die unliebsamste Aufgabe machen. Ok, also lieber erstmal noch nicht anfangen, irgendwas zu tun. So zumindest war mein Gefühl.

Morgenritual

Zum Glück hatte ich dann aber die Möglichkeit, mich mit meiner Bibel an den Tisch zu setzen und mein morgendliches Ritual durchzugehen: Etwas aufschreiben, wofür ich dankbar bin. Kurz Gott dafür „danke“ sagen. Darauf folgt ein Bibeltext. Gestern war ich bei Matthäus 15. Ich fange also an zu lesen und wundere mich: Die Geschichte hatte ich doch letzte Woche schon. Ich schaue noch mal nach, aber ich bin an der richtigen Stelle:

Tausende werden satt

Jesus hatte gerade viele Menschen geheilt: „Die Stummen redeten, die Verkrüppelten wurden gesund, die Gelähmten konnten gehen und die Blinden sehen. Deshalb lobten sie den Gott Israels.“ (Matthäus 15,31, nach der BasisBibel). Nun waren sie aber schon eine Weile da und hatten Hunger bekommen, aber auf dem Berg gab es weit und breit nichts zu essen. Keine Imbissbude in Sicht. Da rief Jesus seine Jünger (also seine Nachfolger): „Ich habe großes Mitleid mit den Menschen. Sie sind nun schon drei Tage bei mir und haben nichts zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.“ Diese Begebenheit ist ziemlich genau die gleiche wie ein Kapitel zuvor (Matthäus 14,15-21). Die Jünger hatten erlebt, wie Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen mehr als 5000 Menschen satt gemacht hatte. Trotzdem fragten sie: „“Woher sollen wir in dieser einsamen Gegend genug Brot bekommen, um diese Volksmenge satt zu machen?“ Jesus fragte sie: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie antworteten „Sieben – und einige kleine Fische.““ (Matthäus 15,33-34)

So sitze ich da und frage mich, warum die Jünger schon wieder an menschlichen Lösungen festhalten. Sie hatten es ein paar Tage zuvor erst erlebt: Jesus kann das. Bei ihm wird Unmögliches möglich. Als sie aber an der Reihe sind, stottern sie nur rum.

Bin ich nicht genauso?

Während ich noch über die Jünger nachdenke, fällt es mir auf: Bei mir ist das genau so: Ich zweifle an meiner Berufung, weil kleine Hindernisse kommen. Ich stelle alles in Frage, überlege, ob ich mich nicht doch mit Arbeit und Familie übernommen habe. Und sehe:

Sieben Brote und ein paar Fische reichen für mehr als 4000 Menschen. (So geht das Ganze nämlich aus. Ihr könnt es hier nachlesen). Ich habe gerade nicht viel zu geben, gerade angesichts dessen, was gut wäre (für meine Familie, für meine Ehe, für die Jugendlichen, Familien und Mitarbeitenden in den Orten, an denen ich arbeite). Was kann ich schon geben? Viel ist es nicht, noch nicht mal viel Zeit. Aber Gott kann auch mit sieben Broten und ein paar Fischen Tausende satt machen.

Und dann klammere ich mich daran fest, dass ER aus meiner wenigen verfügbaren Zeit, meinen durchschnittlichen Möglichkeiten WUNDERbares tun kann. Auch wenn ich zweifle, wenn ich mich klein fühle. Gott erinnert mich daran, dass ER alles tun will.

„Ich gebe dir meine Brote und Fische!“

Ich will im Vertrauen beten:

Du, HERR, kannst und willst mich gebrauchen, um mich um Menschen zu kümmern, Menschen „satt“ zu machen, auch und vielleicht gerade dann, wenn ich nur 7 Brote und ein paar wenige Fische habe. Ich will sie nicht für mich behalten, sondern dir geben. Du machst aus dem Wenigen viel. Dafür danke ich dir. Zeig mir gerade heute deine Wunderkraft. Ich brauche dich.

Und wisst ihr was: Irgendwie hat alles ganz gut geklappt. Was nötig war zu tun, konnte ich tun (sogar das, was ich ganz unangenehm fand). Was liegen bleiben konnte, ist halt liegen geblieben. Das Verrückte: Den größten Teil dieses Textes habe ich morgens schon in mein Notizbuch geschrieben. Und das an einem Tag, von dem ich mir nicht viel versprochen hatte. Und dass ich abends beim Einschlafritual mit unserem Zwerg eingeschlafen bin, was soll’s 😉 !?

Trübe Gedanken

Bei mir kehren die trüben Gedanken Monat für Monat wieder. Seit ich das einmal verstanden habe, geht es mir damit besser. Ich habe in diesen Phasen auch gelernt, meine Grenzen abzustecken und auch mal „nein“ zu sagen, weil ich weiß, dass dieser Blues länger und schlimmer wird, wenn mir alles zu viel ist. Wie geht es euch damit? Kennt ihr solche Stimmungsschwankungen bei euch oder den Frauen, mit denen ihr zutun habt?

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