Letztes Jahr im Herbst hatten wir Legotage. Hier gab es einiges zu organisieren, zu planen. Aber mitten in der Vorbereitung – wie sollte es im Herbst auch anders sein, waren die Kinder nacheinander immer wieder krank, ich auch. Und so schrumpfte die Zeit, in der ich meine Vorbereitungen machen konnte, weiter zusammen. Das wurde vor allem im Vorfeld des Abschlussgottesdienstes ziemlich deutlich. Mitarbeiter kamen in der Stunde vor dem Godi mit Fragen zu mir, deren Antworten sie bei normaler Planung schon eine Woche zuvor bekommen hätten. Auch die Predigt wollte ich eigentlich noch mal überarbeiten und noch immer begann sie auf meinem Zettel mit: „Einleitung?“
So ging ich mit meiner Bibel, meinen nicht überarbeiteten Notizen und einem mulmigen Gefühl nach vorne, um die Predigt zu halten. Da rutschte ein Zettel ein kleines bisschen aus der Bibel. Nur so weit, dass ich dessen Farbe erkennen konnte. Es war ein Segen, den mein Mann mir ein paar Wochen zuvor im Rahmen eines Gottesdienstes aufgeschrieben hatte, als ich mal wieder an anderer Stelle unterwegs war und alle Besucher:innen in einer Zeit der Stille ein persönliches Gebet für eine andere Person aufschreiben sollten.
Ich kannte den Inhalt dieses Segens, dieses Gebets:
Ich wünsche dir, dass du Segen empfängst, damit du Segen sein kannst.
Gott schenke dir die Gewissheit, dass du genug bist. Genug für deine Familie, deine Aufgaben und für Gott.
Gott segne dich mit Gesundheit, wo du dich krank fühlst.
Gott segne dich mit Gelassenheit, dass du Dinge, die passieren, hinnehmen kannst und entspannt bleibst.
Gott segne dich mit dem Wissen und der Hoffnung, dass durch ihn alle Dinge möglich sind.
Ich wünsche dir Gottes Segen für all das, was du dir vornimmst und was du dir wünschst.
Gott schenke dir seinen Frieden. Amen.
Und zu wissen, dass es stimmte, dass das, was ich gab, genug war. Dass Gott sich um den Rest, den ich nicht im Griff hatte und habe, kümmern würde, ließ mich plötzlich lächeln und meine Andacht halten.
Ich begriff: Es hängt nicht allein an mir. Gott ist es, der wirkt und spricht. Selbst oder gerade dann, wenn ich es nicht perfekt mache.
Mit diesem Erlebnis möchte ich dich ermutigen, dass du das, was du hast und kannst, für Gott tust. Dass du aber auch entspannt sein kannst, in dem Wissen: An Gott ist alles gelegen. Du musst nicht andauernd über deine Kräfte leben. Kümmere dich um das, was dir anvertraut ist. Und vertraue darauf, dass genug genug ist. Denn Gott macht das Unmögliche möglich. Du bist genug.